- 03.11.2016, 11:08:05
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Stöger und „Frauen ohne Grenzen“ präsentieren Migrationsstudie „Zwischen Zwei Welten“
Ergebnisse belegen hohe Integrationsbereitschaft unter den Zuwanderern und unterstützen weitergehende Integrationsvorschläge des Sozialministeriums
Utl.: Ergebnisse belegen hohe Integrationsbereitschaft unter den
Zuwanderern und unterstützen weitergehende
Integrationsvorschläge des Sozialministeriums =
Wien (OTS) - Sozialminister Alois Stöger und Dr. Edit Schlaffer von
„Frauen ohne Grenzen“ präsentierten heute im Zuge einer
Pressekonferenz das Forschungsprojekt „Väter und Söhne – Zwischen
Zwei Welten“. Grundlage für das qualitative Forschungsprojekt boten
Interviews mit männlichen Jugendlichen und Vätern mit vorwiegend
muslimischem Migrationshintergrund. Insbesondere die Jugendlichen
zeigten sich hin- und hergerissen zwischen der „alten Welt“ ihrer
Herkunftsfamilie und der „neuen Welt“ ihres unmittelbaren Umfelds in
Österreich.
Die Studie, die insgesamt 100 Tiefeninterviews umfasst, zeigt sowohl
bei den Vätern als auch bei den Söhnen mit Migrationshintergrund in
Bezug auf Integrationsbereitschaft eine durchgängig positive
Einstellung. Vorwiegend die Väter sind allerdings auch in einer
Ambivalenz zwischen Herkunfts- und Ankunftskultur gefangen. Sie
empfinden einen hohen Druck, „aus den richtigen Gründen“ nach
Österreich gekommen zu sein. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wird
von migrantischer Seite hoher Respekt erwiesen. Bei der überwiegenden
Mehrheit der migrantischen Väter und Söhne spielt Religion – im
Gegensatz zur Mehrheitsgesellschaft – eine große Rolle. Gehorsam und
Nichthinterfragen der väterlichen Autorität sowie relativ deutliche
Rollenfixierungen gehören zum Regelsystem in Familien mit
Migrationshintergrund.
Die Zukunftspläne der befragten Burschen umfassen Berufsausbildung,
Familiengründung, Glück, Geld, Friede und Ruhe. Während junge
Österreicher ohne Migrationshintergrund Schule und Ausbildung
betonen, heben migrantische Jugendliche oftmals die Familie hervor.
Die Zukunftspläne der jungen männlichen Generation sind insgesamt
überschattet von Ängsten, die mit sozialen Unsicherheiten jenseits
ihrer Lebensgestaltung zusammen hängen. Die Bedrohung durch
gewalttägigen Extremismus ist vor allem für die migrantischen
Jugendlichen ein großes Problem. Sie argumentieren nicht aus einer
Defensivhaltung, sondern eher aus der Perspektive der persönlichen
Verunsicherung und mangelnden Zukunftsperspektive auf individueller,
aber auch kollektiver Ebene.
Stöger unterstreicht Forderung nach verpflichtendem
Integrationsjahr
Sozialminister Stöger wies darauf hin, dass das Forschungsprojekt die
notwendigen Integrationsmaßnahmen wie Spracherwerb, Bildung und erste
Zugänge zum Arbeitsmarkt bestätigt. Um gegen eine Spaltung der
Gesellschaft zu arbeiten, hob Stöger die Sinnhaftigkeit weiterer
Integrationsanstrengungen und die Notwendigkeit des Dialogs mit den
Jugendlichen hervor. „Wir müssen Initiativen setzen, um gegen die
Entstehung von Parallelwelten wirksam zu sein. Die Jugendlichen sind
in hohem Maße integrationsbereit. Nun gilt es, sie zur Mitarbeit in
unseren Gemeinden einzuladen und entsprechende Bildungsangebote zur
Verfügung zu stellen. Nur so wird Integration gelingen“, so
Sozialminister Alois Stöger, der sich vor allem in seiner Forderung
nach einem verpflichtenden Integrationsjahr bestätigt sah.
Kurzfilm für den österreichweiten Einsatz an Schulen und für
soziale Arbeit präsentiert
Als handlungsorientiertes Ergebnis der Studie wurde auch ein Kurzfilm
präsentiert. Dieser soll vor allem für den österreichweiten Einsatz
in Schulen und in der sozialen Arbeit mit Jugendlichen mit
Migrationshintergrund dienen. Die DVD mit dem Kurzfilm „Zwischen Zwei
Welten“ inklusive einer Anleitung zum Einsatz der DVD im Rahmen eines
Workshops für die Jugendarbeit ist kostenlos über das
Broschürenservice des Sozialministeriums zu bestellen. Der
Forschungsbericht steht als Download ebenfalls auf der Website des
Sozialministeriums zur Verfügung.
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